„Was treibt uns wirklich an?
Wir haben lange geglaubt, dass der Wert unserer Arbeit allein durch die investierte Zeit bestimmt wird. Doch diese Sichtweise vernachlässigt einen entscheidenden Faktor: unsere persönliche Motivation. In diesem Beitrag stellen wir eine neue Perspektive vor, die über die traditionelle Arbeitswertlehre hinausgeht.
Wir führen den Begriff des Genusswerts ein – die Freude und Befriedigung, die wir aus unseren Handlungen ziehen. Dieser subjektive Wert, der jede unserer Entscheidungen beeinflusst, ist der wahre Antrieb hinter unserem Handeln.
Wir werden untersuchen, wie dieser Genusswert unsere Arbeitsleistung, unsere Motivation und sogar unser Wohlbefinden beeinflusst. Dabei werden wir klassische ökonomische Theorien wie die Arbeitswertlehre und die Grenznutzenschule kritisch hinterfragen und neue Zusammenhänge aufzeigen.
Bereit, Ihre Sicht auf Arbeit und Wert zu revolutionieren? Begleiten Sie uns auf dieser spannenden Reise und entdecken Sie, wie der Genusswert unser Leben und unsere Gesellschaft prägt.“
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ToggleEine neue Perspektive auf die Arbeitswertlehre: Der Genusswert im Fokus
Aus „Aller Wert resultiert aus Arbeit“ wird jetzt richtig „Alle Arbeit resultiert aus Wert“. Um dem Motiv des Arbeiters näher zu kommen, brauchen wir eine weitere Bewertungsebene. Sie muss vor der Handlung liegen und einen Vergleich aller aktuellen Handlungsmöglichkeiten erlauben. Wie im richtigen Leben müssen wir im Bruchteil einer Sekunde eine Handlung wählen, ausführen und die Wirkung ertragen. Es geht um den laufenden Prozess, den wir Leben nennen.
Von der Arbeitswertlehre zur subjektiven Bewertung
Der Mehr- oder Minderwert bei der Handlungswahl ist auch entscheidend für die Qualität und Menge der erbrachten Arbeitsleistung. Wir müssen den Sammelbegriff „Arbeit“ verlassen und zum Handelnden kommen, dem real existierenden Menschen. Nur hier können wir den entscheidenden Maßstab finden. Dieser Maßstab muss damit unbewusst bleiben, weil der ganze Wahlprozess im Bruchteil einer Sekunde abläuft. Um diesem Phänomen näher zu kommen ergänzen wir den „Geldwert“ und „Gebrauchswert“ um den „Genusswert“. Der Genusswert ist der Maßstab aus dem Ersten Gossenschen Gesetz, die Basis der Neo-Klassik, das uns einen ersten Hinweis auf das Streben nach Lust und das Meiden von Leid gibt.
Wir werden uns die naturgesetzliche Basis des Grenznutzens im Folgenden noch genauer ansehen. Auch der Begriff Wohlstand gibt uns einen Hinweis, da er in zwei Varianten genutzt wird. Wohlstand kann im Sinn von – Zustand des Wohlbefindens – gebraucht werden, ebenso in Bezug auf die Güter- und Geldmenge, die uns Wohlgefühl durch Handeln ermöglicht.
Der Genusswert als unbewusster Maßstab für Handlungen
Ein abschließender Gedanke zur Arbeitswertlehre, die tatsächlich eine Arbeitsleistungslehre ist. So ist es logisch und praktisch richtig: „Alle Leistung resultiert aus Arbeit“. Hier wird deutlich, dass wir nicht uns oder unsere Arbeit, sondern die Leistung, die kumulierte Wirkung unserer produktiven Handlungen verkaufen, tauschen, teilen und schenken. Der Leistungskäufer stiehlt nicht den Wert des Verkäufers, wie Marx behauptete, da Leistungs- und Bewertungsebene zwei verschiedene Kategorien sind. Arbeitsleistung existiert außerhalb des Handelnden, die Bewertung vor während und nach der Handlung im Gehirn des Handelnden.
Der Preis, oder Geldwert, den der Verkäufer fordert ist die Gegenleistung, die aus der internen Bewertung abgeleitet ist. Wir werden das später noch genauer untersuchen. Freiwillige Kooperation, Leistungs- u. Produkttausch ist – nicht – zu unserem Nachteil. Adam Smith nannte bereits 1759 dieses Phänomen in seinem Buch „Eine Theorie der ethischen Gefühle“ Sympathie. Der „Klebstoff“, der eine Gesellschaft zusammenhält. Dafür genügt es, dass jeder seine eigenen Interessen verfolgt, die Handlungen, Leistungen und sonstiges Eigentum der Mitmenschen respektiert und seine Leistungen am Markt anbietet. Adam Smith formulierte dies bereits 1776 in seinem Buch „Wohlstand der Nationen“, wenn auch mit anderen Worten. Was viele Marktradikale heute zu übersehen scheinen, erkannte der damals als Problem: Mit den eigenen Leistungen und Produkten am Markt zu scheitern.
Die Rolle des Genusswerts in der Wirtschaftstheorie
Die Mönche von Salamanca in Spanien waren die ersten, denen die Arbeitswerttheorie zu wenig zu ihren Beobachtungen passte. Vor ca. 500 Jahren formulierten sie bereits die „Subjektive Wertlehre“. Die heutige theoretische Basis der Neo-Klassik, das Erste Gossensche Gesetz, wurde 1854 von Hermann-Heinrich Gossen zu Papier gebracht, blieb aber fast 20 Jahre unbeachtet. Erst durch die Arbeit von Menger (Österreich), Walras (Schweiz) und Jevons (England) in den 1870er Jahren wurde die Idee einer reinen subjektiven Bewertung der Dinge in einem weiteren Kreis von Wissenschaftlern diskutiert. Gossen war Jurist, der als Privatgelehrter 20 Jahre an dem Buch arbeitete, in welchem die Theorie zum ersten Mal formuliert wurde.
Die bahnbrechende Idee wurde kein Erfolg, trotz aller Mühen und Aufwendungen des Autors. Die Verbesserung durch den Autor, nach kritischer Prüfung durch andere, blieb Gossen verwehrt. Er starb einige Jahre später unentdeckt in den 1850er Jahren, ohne das sechzigste Lebensjahr erreicht zu haben. Erhalten ist uns sein Buch, das aber auch heute kaum ein Ökonomiestudent liest, obwohl es nach wie vor die theoretische Grundlage der heute an fast allen Universitäten gelehrten sogenannten Neo-Klassik ist.
Die historische Entwicklung der Wertlehren
Genug der Abschweifungen, stürzen wir uns auf die zu kritisierende und zu verbessernde Werttheorie. Die A.R.T. ergänzt Tauschwert und Gebrauchswert (wie Marx die Maßstäbe für Geld, Leistungen u. Dinge beschreibt) um den Genusswert. Der Genusswert, die erwartete Handlungsfreude, ist der einzige Maßstab, der auf alle aktuellen Handlungsmöglichkeiten anzuwenden ist. Der Genusswert ist der unbewusste Maßstab, der einen Vergleich aller aktuell möglichen Handlungen erlaubt. Die Wahl einer Handlung geschieht im Bruchteil einer Sekunde. Der Genusswert ergänzt die Wertmaßstäbe Geld und Nutzen, die die bewussten Bewertungen ermöglichen.
Der Genusswert als Schlüssel zur Motivation und Zufriedenheit
Die A.R.T. erklärt, warum wir oft in der Lage sind, unser Wohlbefinden im Gleichgewicht zu halten, obwohl der zyklische Genuss (s.u.), bedingt durch das begrenzte Bedürfnis, laufend sinkt. Eine gewisse Ähnlichkeit wird hier Hegel- und Habermas-Lesern zum dialektischen Prinzip auffallen: These – Antithese – Synthese. Auch Luhmann übernimmt dieses Modell und wendet es auf andere Zusammenhänge an.
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